NEIN zum neuen Stadtteil „Seegärten 2 bis 5“!

Was plant die Stadt Zülpich?

Die Bevölkerung der Stadt Zülpich wächst. Das ist gut für unsere kleine Stadt, weil dann Geschäfte hier bleiben, Ärzte genügend Patienten haben und Schulen aller Art aufrechterhalten werden können. Ende 2013 wohnten 19.840 Menschen in Zülpich, 2018 waren es schon 20.562. Die Tendenz ist noch für einige Zeit steigend. Da es in der direkten Nähe der Großstädte Köln und Bonn kaum bezahlbare Grundstücke für Wohneigentum gibt und dort gleichzeitig Mietwohnungen immer teurer werden, erhöht sich der Druck auch auf unsere Stadt. Schon seit längerer Zeit bevorzugt die Ratsmehrheit und die Verwaltung die Erweiterung der Zülpicher Kernstadt in Richtung Wassersportsee. Nordöstlich der Bonner Straße ist in den vergangenen Jahren schon das Neubaugebiet Seegärten 1 entstanden. Dort sind mittlerweile alle Grundstücke verkauft und die meisten auch bebaut. Das Baugebiet Römergärten zwischen Zülpich und Hoven mit ungefähr weiteren 70 Grundstücken befindet sich bereits im Planverfahren. Darüber hinaus sieht das gerade verabschiedete Kreisentwicklungskonzept vor, die komplette Fläche nordwestlich des Wassersportsees zu bebauen. In dem Bereich Bonner Straße und Seestraße zwischen Hoven und Lövenich sollen in vier Bauabschnitten auf über 30 ha Fläche die „Seegärten 2 bis 5“ entstehen. Bislang hat das dortige Vorkommen des geschützten Feldhamsters die Bebauung verhindert. Jetzt wird er im Auftrag des Umweltministeriums und des LANUV in den Niederlanden als eine vom Aussterben bedrohte Tierart nachgezüchtet und soll an anderer Stelle im Stadtgebiet angesiedelt werden.

Wie läuft das Verfahren zur Festlegung eines Bebauungsplanes ab?

Jeder einzelne Bauabschnitt wird in einem Bebauungsplan beschlossen. Die Stadtverwaltung legt einen Entwurf vor, der dann in den politischen Prozess eingeführt wird. Der zuständige Fachausschuss für Stadtentwicklung,
Tourismus und Demografie berät und beschließt die Aufstellung des Bebauungsplans. Danach können zunächst die sogenannten Träger öffentlicher Belange, später auch die Bürger*innen Stellungnahmen und Einwände gegen die Planung vorbringen. Über alle berechtigten Einwände wird befunden, ggf. wird der Plan auch geändert. Am Ende müssen Fachausschuss und Stadtrat zustimmen. Gibt es dafür keine politische Mehrheit, ist das Planungsvorhaben gescheitert. Massive Widerstände aus der Bevölkerung können die Ratsparteien veranlassen, dem Baugebiet die Zustimmung zu versagen.

Warum lehnen BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN die Bebauung der Seegärten 2 bis 5 ab?

Wir sehen auch den Bedarf an zusätzlichem Wohnraum, einschließlich Mietwohnungen in Zülpich. Das geplante
Wohngebiet Seegärten 2 bis 5, unmittelbar vor dem Seepark lehnen wir jedoch ganz entschieden ab, weil

  • wir das Naherholungsgebiet nördlich des Sees für die Freizeitnutzung erhalten wollen.
  • der wunderschöne Ausblick von der Kernstadt auf den Seepark verstellt wird.
  • Seepark-Besucher die Kernstadt gar nicht mehr sehen und so auch nicht neugierig werden, sie zu besuchen.
  • wir erhebliche Konflikte wegen der Lärmbelastung durch den Seepark entstehen sehen. Beschwerden von Bewohnern der Seegärten gegen Veranstaltungen im Seepark werden unvermeidlich kommen und die Nutzung des Seeparks stark einschränken.
  • querender Autoverkehr aus und zu dem Wohngebiet die sogenannte Römerachse zerschneidet, die Stadt und Seepark fußläufig miteinander verbindet.

Wo wollen BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN bauen?

Die Bevölkerung wird nach allen Prognosen spätestens 2040 wieder den Stand von heute erreicht haben. Wir brauchen also nicht dauerhaft mehr Wohnfläche. Mittelfristig hätten wir in Zülpich mit Gebäudeleerständen zu rechnen. Um dem derzeitigen Bedarf gerecht zu werden, schlagen wir vor, im Nordosten der Stadt zwischen Bördebahn und Sportplatz Wohngebiete zu entwickeln. Diese liegen im Gegensatz zu den Seegärten in fußläufiger Entfernung zum Zülpicher Bahnhof und sind aus diesem Grund in unseren Augen wesentlich besser für die Weiterentwicklung der Stadt geeignet.

Wie wollen BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN bauen?

Wir sind überzeugt, dass neue Wohngebiete anders geplant werden müssen, als es zurzeit in Zülpich geschieht. Wir benötigen mehr Miet- und weniger Einfamilienhäuser. Wir müssen verdichteter bauen als bislang, um nicht immer mehr Flächen zu verbrauchen. Wir setzen uns für mehr Reihenhäuser ein und lehnen die Begrenzung von Baugebieten auf Häuser mit maximal anderthalb Geschossen ab. Zukunftsweisend ist eine zwei- bis dreigeschossige Bebauung. Energetische Autonomie wird immer wichtiger. Deshalb sollte es in jedem Baugebiet die Möglichkeit geben, die Häuser an eine zentrale Strom- und Wärmeproduktion anzuschließen. Die Bauherren sollen nicht gezwungen werden, dieses Angebot anzunehmen, aber sie müssen die Möglichkeit dazu haben.